Vor 11 Jahren habe ich meinen Job in der Bank als Kundenberater gekündigt und meine erste Ausbildung im sportlichen Bereich gestartet – meine wohl beste Entscheidung in meinem jungen Leben. Eigentlich wollte ich dazu nur ein paar Zeilen schreiben doch in den letzten Wochen sind ein paar (auf den ersten Blick negative) Dinge geschehen, die mich sehr stark beschäftigt haben und die ich gerne mit euch teilen mag. Denn vielleicht kann nicht nur ich, sondern auch einer von euch aus dem Ganzen etwas mitnehmen.

 

Um gleich mal die Karten auf den Tisch zu legen… So gut das Jahr angefangen hat – so bescheiden läuft es leider aktuell. Davon hat natürlich keiner was mitbekommen bzw. lass ich mir das auch nicht anmerken. Mein Job ist es unter anderem Leute zu animieren/motivieren und Freude an der Bewegung zu vermitteln, da kann ich nicht blöd dreinschauen oder herumjammern. Ich habe jetzt auch ein paar Wochen vergehen lassen, bevor ich mit dem Schreiben begonnen habe, um nicht nur emotional auf das Ganze zu reagieren, sondern es mit etwas Abstand sachlich betrachten zu können.

 

Aber was ist eigentlich passiert?

In den letzten Wochen haben mir leider zwei Firmen kurzfristig alle Termine fürs heurige Jahr abgesagt. Bei der einen Fa. war das ein Training pro Woche und bei der anderen sogar drei pro Woche! Diese Situation bringt mich jetzt in meiner finanziellen Planung „etwas“ durcheinander. Was aber noch dazu kommt ist, dass ich vor dem Sommer einem Kollegen gesagt habe, dass er sich bitte für dieses eine Unternehmen die Zeit freihalten soll, weil ich ihn wieder dabeihaben möchte. Jetzt steht auch er ohne dieses Einkommen da und mich plagt natürlich das schlechte Gewissen ihm gegenüber!

 

Obwohl ich so gesehen nichts für die Absagen kann, alle waren zufrieden mit meiner Arbeit. Bei der einen Fa. hat der Chef gesagt, dass er vorerst das Training nicht mehr zahlt und bei der Anderen scheiterte es nach langem hin und her lediglich an Bürokratie „shit“ (sorry, aber das war so). Wobei doch… einen Fehler habe ich gemacht… ich habe mit all meinen Partnern immer alles mündlich vereinbart, ohne Verträge – das fällt mir jetzt auf den Kopf. Und DAS ist meine Lehre daraus.

 

Etwas muss sich ändern…

In Zukunft werde ich mit all den Firmen, mit denen ich zusammenarbeite und noch zusammenarbeiten werde, Werkverträge aufsetzen, in denen alles genau geregelt ist. Zusammenarbeit auf 1 Jahr fixiert. 2 Monate vor Ende des Jahres gibt es ein Gespräch, wie und ob man weiter zusammenarbeitet, damit ich im Fall dessen, dass wir nicht mehr zusammenarbeiten reichlich Zeit habe, um einen Ersatz zu finden. Und dass Stunden fristgerecht abgesagt werden müssen sonst fällt eine Stornogebühr an. Denn auch bei den kurzfristigen Absagen war ich bisher sehr kulant und man konnte mir sogar noch am selben Tag die Stunden absagen ohne dass ich etwas verrechne. Was leider meine Kunden „ausgenutzt“ haben, denn das kam in letzter Zeit auch häufiger vor, dass Kunden (Firmen und Private) kurzfristig (am Vorabend bzw. am selben Tag) abgesagt haben.

Ich mein, ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man mal am Vorabend krank wird oder mal ein Meeting länger dauert als geplant. Aber am Ende des Monats kann ich so leider meine Miete nicht zahlen. Durch diese Situation ist mir jetzt klar geworden, dass ich mit meiner Einstellung der letzten Jahre nicht wirtschaften, geschweige denn langfristig davon leben kann. Also muss sich etwas ändern… denn von meiner Gutmütigkeit kann ich mir nichts kaufen!

 

Familie und Freunde als Stütze…

Natürlich möchte man auch nach solchen Nachrichten (Absagen der Firmen) positiv gestimmt bleiben aber ganz ehrlich, genau dann fängt man an sich selbst und alles was man macht zu hinterfragen… Macht das noch Sinn, warum tut ich mir das Ganze überhaupt an, kann ich so mal eine Familie ernähren usw. … Und als wären das nicht schon genug negative Gedanken, kommt noch hinzu, dass man wieder anfängt sich mit anderen zu vergleichen - was mit Abstand das Schlechteste ist was man nur machen kann! Anstatt sich für andere zu freuen, denkt man sich nur: „na toll, bei ihr/ihm geht’s grad voll voran und bei mir läufts grad richtig arsch!“. Diese Denkweise zieht einen nur noch mehr runter. Man vergisst dabei komplett, dass man mal bei Null angefangen hat und sich schon viel erarbeitet hat.

An das wurde ich dann von Familie und Freunden immer wieder erinnert. Sie haben mir mehrmals gesagt, dass ich zurückblicken soll und stolz darauf sein kann wie sich das Ganze bisher entwickelt hat… und ja, das bin ich auch… Es hat mich einige Gespräche und viele nachdenkliche Nächte gekostet, um es von dieser Seite betrachten zu können – danke dafür!

 

Rückschläge sind Teil des Lernprozesses!

Vielleicht geschieht das alles genau zum richtigen Zeitpunkt… mein Plan für nächstes Jahr sieht vor, ein Team aufzubauen und voll auf Betriebliche Gesundheitsförderung zu gehen und genau dann brauche ich sowieso diese Werkverträge mit Firmen und meinem Team. Da es jedoch bislang für mich ohne Verträge funktioniert hat, hätte ich vielleicht auch so weitergemacht. Also muss ich so gesehen sogar dankbar sein, dass mir das jetzt passiert ist – nächstes Jahr hätte es wahrscheinlich andere Konsequenzen gehabt.

Ich möchte, dass auch jemand anderer aus meinen Erfahrungen lernen kann. Solche Themen sind einem selbst natürlich sehr unangenehm und es fällt einem schwer darüber zu sprechen. Doch ich halte es für wichtig, nicht immer nur die Erfolge zu teilen, sondern auch mal über Rückschläge zu sprechen – darüber wird sowieso viel zu wenig gesprochen. Obwohl es ein so großer Teil von der persönlichen Entwicklung im Leben ist. Scheitern bzw. Rückschläge gehören für mich zur Entwicklung und zu einem Lernprozess einfach dazu!

 

Daraus lernen und nächstes Mal besser machen.

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